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Das Horusauge oder Udjat-Auge (udjat = intakt, vollständig, gesund) ist eine ägyptische Hieroglyphe, die neben ihrer magischen Bedeutung auch für die Mathematik gebraucht wurde. Es hat in der Gardiner-Liste die Nummer D10.

Geschichtliche Hintergründe[]

Die Konzeption der Horusaugen, die von Sonne und Mond spricht, darf nicht mit den mythologischen Bereichen Auge des Re und Augen des Horus verwechselt werden. Die bisher publizierten Augensagen vermischen zumeist die voneinander unabhängigen Themenbereiche, was zu insgesamt fehlerhaftungen Deutungen führte. Es liegen insgesamt drei Themenkomplexe vor:

  1. Auge des Re: Mythologie von Tefnut und Sopdet als Augen des Re.
  2. Udjat-Auge: Heilung des Horusauges und Bezug auf den Mond.
  3. Kosmische Augen des Horus: Mythologie von Schu als Sonne und Tefnut als Mond. Interessant ist hier das Wortspiel mit der Übersetzung des Götternamens Schu als Licht. Die dazugehörigen Assoziationen kommen seltener vor und verweisen auf die ursprüngliche Verquickung der Tefnut mit dem Udjat-Auge.

In der Udjat-Texgattung riss Seth Horus das linke Auge aus, als sich beide Rivalen im Kampf um den Thron von Osiris befanden. Thot, der weise Mondgott, Schutzpatron der Wissenschaften und der Schreibkunst, heilte das Auge.

Das Horusauge ist eine wesentliche Komponente der Bemalung der maltesischen Fischerboote Luzzu.

Eye Horus Louvre Sb3566

Horusauge


Verwendung[]

Die Hieroglyphe des Horusauge kommt in der Gardenier-Liste einmal als ganzes vor:

D10

Auch die einzelnen Teile des Auges kommen in der Liste vor, daraus lässt sich das Auge auch wieder zusammensetzen:

D13
D11 D12 D14
D16 D15


Magisch[]

Das Horusauge ist das von Thot geheilte, wiederhergestellte linke Auge („Mondauge“) des Horus. Es ist ein beliebtes Symbol. Als Amulett dient es als Schutz gegen den „bösen Blick“ und vor Unfällen, außerdem soll es Kraft und Fruchtbarkeit bringen. Im Neuen Reich werden Särge damit dekoriert („magische Augen“). Das Horusauge ist auch auf verschiedenen Karten von Aleister Crowleys Thoth Tarot abgebildet.

Mathematisch[]

Oudjat

Werte der Elemente des Auges

Von den Ägyptern wurden die Stammbrüche (1/x), speziell die Zweierpotenzen (2, 4, 8, 16, ...) als Elemente des Horusauges geschrieben.

Die einzelnen Teile des Horusauges dienen als Bruchteile des Hohlmaßes Hekat (1 Hekat = 4,8 Liter). Die Summe der Bruchzahlen ergibt 63/64; 1/64 hat Thot angeblich verschwinden lassen.

Medizinisch[]

Von ägyptischen Ärzten wurde das Horusauge (wie oben beschrieben) als Amulett, vielleicht sogar als Heilzauber verwendet.

Literatur[]

  • A. H. Gardiner: Egyptian Grammar, Oxford, 3. Aufl. 1957 ISBN 0-900416-35-1 (zur Verwendung des Horusauges für die Bildung von Brüchen: § 266)
  • Erhart Graefe: Mittelägyptische Grammatik für Anfänger. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1994, ISBN 3-447-03445-9
  • Alexandra von Lieven: Grundriss des Laufes der Sterne – Das sogenannte Nutbuch. The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies (u. a.), Kopenhagen 2007, ISBN 978-87-635-0406-5

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

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