Informationen zu dieser Episode
Inselabschnitt[]
Sun arbeitet abseits des Camps allein in ihrem Garten. Als es hinter ihr in den Büschen knackt, hält sie inne, sieht alarmiert auf. Doch es ist Jack, der gleich darauf zum Vorschein kommt.
Sun: Oh
Jack: Hi.
Sun: [Erleichtert] Guten Morgen, Jack.
Jack: Soll ich dir helfen?
Sun: [Überrascht] Ja, gern.
Jack hockt sich zu ihr vor das Beet, nimmt eine Schaufel und beginnt, die Erde umzugraben.
Jack: Ich war vorhin bei euch am Zelt. Ist Jin nicht da?
Sun: Oh. Er ist mit Charlie, Hurley und Desmond weg. Wolltest du was von ihm?
Jack: Ehrlich gesagt wollt ich zu dir und fragen, wie's dir geht mit deiner Schwangerschaft.
Sun: Oh. Mir geht es gut. [Lächelt] Nur etwas schlapp, aber das ist normal, oder?
Jack: Klar. Hast du morgendliche Übelkeit?
Sun: Nicht mehr.
Jack: Irgendwelche Blutungen?
Sun hält inne, sieht ihn an, besorgter nun.
Sun: Wieso stellst du mir diese Fragen, Jack?
Jack: [Abwiegelnd] Oh, ich mache nur Visite. Ich bin eben wieder zurück und.. wollte sehen, ob es dir gut geht.
Sun: Danke. Ich fühl mich gut.
Jack: Schön.
Sie arbeiten weiter.
Rückblick[]
Es ist ein sonnigschöner Tag mit strahlend blauem Himmel, Sun schlendert in einem Sommerkleid über eine belebte Brücke, als ihr Handy klingelt, hebt sie ab. [Dialoge auf Koreanisch mit Untertiteln]
Sun: [Hallo?]
Jin: [Mrs. Kwon?]
Sun: [Strahlend] [Jin! An Mrs. Kwon muss ich mich noch gewöhnen]
Während wir Sun weiter spazierengehen sehen, sehen wir Jin nicht minder fröhlich durch ihr neues großes Apartment schlendern.
Jin: [Gewöhn dich schnell dran. Du bist jetzt eine verheiratete Frau.]
Sun: [Stell dir vor, ich habe fantastische Bettwäsche für die Wohnung gefunden.]
Jin: [Gefällt sie dir? Ich finde sie toll. Ich bin gerade zu Hause. Ich habe gerade Mittagspause und bin kurz vorbeigefahren.]
Sun: [Wie sieht es aus?]
Jin: [Viele Kartons. [Schmunzelt] Aber ich habe das Bett aufgebaut.]
Sun: [[Lacht] Warum überrascht mich das nicht?]
Jin: [Ich muss zurück ins Büro. Bis heute Abend.]
Sun setzt sich auf eine Parkbank.
Sun: [Mr. Kwon?]
Jin: [Ja, Mrs. Kwon?]
Sun: [Ich liebe dich wie verrückt.]
Jin: [Ich liebe dich auch.]
Sie legen beide auf, Sun bleibt strahlend auf der Bank sitzen. Neben ihr sitzt eine ältere Frau, liest Zeitung und zeigt Sun plötzlich ein Bild darin.
Frau: [Sind Sie das?]
Es ist Hochzeitsfoto von Sun & Jin.
Sun: [[Lächelnd] Ja, das bin ich.]
Frau: [Herzlichen Glückwunsch. Er sieht gut aus.]
Sun: [Ich habe Glück gehabt.]
Frau: [Sehr viel Glück. [Pause] Ist Ihr Vater Herr Paik? Von Paik Automotive?]
Sun nickt, nun schon etwas verhaltener und skeptischer.
Frau: [Sehr mächtige Familie.]
Sun: [Ich habe mit dem Familienunternehmen nicht viel zu tun.]
Frau: [Was ist mit seinen Eltern?]
Sun: [[Pause] Seine Eltern sind tot.]
Frau: [[Spöttisch] Wirklich?]
Sun wird unheimlich zumute.
Sun: [Wer sind Sie?]
Frau: [[Fast verschwörerisch] Es wäre eine große Schande, wenn herauskäme... ...dass die Tochter von Herrn Paik... ...den Sohn eines Fischers geheiratet hat.]
Sun: [[Unterbricht sie] Es ist mir bekannt und es spielt keine Rolle.]
Frau: [Wirklich?]
Sun antwortet nicht.
Frau: [Ist Ihnen auch bekannt, dass er der Sohn einer Prostituierten ist?]
Sun: [Wie können Sie es wagen?]
Die Frau steht auf.
Frau: [In drei Tagen bin ich wieder hier. Um 5 Uhr nachmittags. Bringen Sie mir 100.000 $. Wenn Sie Ihren Mann so "verrückt" lieben, wie sie behaupten... ...ersparen sie ihm die Schande der Wahrheit.]
Damit geht sie und lässt Sun ganz verstört zurück.
Inselabschnitt[]
Im campfernen Dschungel stehen Jin, Hurley, Charlie und Desmond um die am Boden liegende Fallschirmgestrandete herum, die sacht den Kopf bewegt, als würde sie bald zu sich kommen.
Jin: Wer ist sie?
Desmond: Ich hab keine Ahnung.
Hurley: Aber sie kennt dich, Alter, sie hat grade deinen Namen gesagt.
Desmond: Ich hab sie noch nie im Leben gesehen.
Sie hustet gequält.
Charlie: Ich glaub sie wacht auf.
Sie murmelt etwas vor sich hin, unverständlich, kaum hörbar.
Hurley: Sie versucht zu reden. Ich hol ihr'n bisschen Wasser.
Schon macht er sich auf den Weg.
Desmond: [Zu Charlie] Hey, hilf mir mal.
Charlie: Ja.
Gemeinsam richten die beiden sie etwas auf. Sie sagt weiter und immer wieder etwas vor sich hin.
Frau: Estoy muriendo...
Charlie: Was sagt sie?
Desmond: Ich weiß nicht.
Hurley: Das ist Spanisch, Alter.
Frau: Estoy muriendo...
Desmond: Was, du verstehst sie also?
Frau: Estoy muriendo... Me estoy muriendo...
Hurley: Sie sagt, dass sie stirbt.
Frau: Estoy... estoy.
Ensetzt sehen die anderen einander an, dann die Frau, die kläglich stöhnt und sich windet, und dann tastet Desmond Blut an ihrem Bauch.
Desmond: Oh mein Gott!
Charlie: Sie ist verletzt! Das muss beim Sturz durch die Bäume passiert sein.
Ein zweifingerdickes Aststück ragt unter ihren Rippen hervor, das T-Shirt ringsum die Wunde ist unter ihrer Jacke blutdurchtränkt.
Desmond: [Hastig zu Hurley] Äh.. Hol ihren Rucksack! Wir haben nicht viel in der Erste-Hilfe-Tasche. [Er presst kleine Mullstücke aus Jacks Vorrat auf die Wunde.] Sieh nach, ob wir irgendwas von ihr benutzen können.
Hurley steht still und starrt sie nur an.
Hurley: Wenn sie gekommen ist, um uns zu retten? Wenn sie unseretwegen hier ist? Wenn... Ich meine, sie wird es doch schaffen? Wir, wir dürfen nicht...
Desmond: Ach, jetzt geh endlich suchen!!
Hurley macht sich auf den Weg, während die anderen drei hektisch versuchen, dem Blutverlust Herr zu werden, sie alle sind panisch und ungehalten, schreien sich mehr an, als daß sie reden.
Jin: Wir holen Jack. Jack.
Charlie: Wir müssen sie zu Jack schaffen, so schnell, wie es geht. Vielleicht ist sie unsere Rettung.
Desmond: Wenn wir sie tragen, machen wir es nur schlimmer.
Charlie: Sollen wir sie verbluten lassen?!
Desmond: Nein, wir müssen Jack herbringen.
Charlie: Das sind locker acht Stunden, nur der Hinweg!
Desmond: Dann werde ich rennen.
Charlie: Drehst du vollkommen durch?! Das ist zu gefährlich. Es wird bald dunkel, wer weiß, wer im Dschungel rumschleicht? Auf dieser Insel gibt es Menschen, die uns töten wollen, schon vergessen?
Desmond: Es weiß doch keiner, dass wir hier sind!
Noch während er das sagt, zischt es neben ihnen, und eine Leuchtrakete geht in die Luft. Alle verstummen, drehen entsetzt die Köpfe, sehen Hurley, der neben dem Rucksack der Frau steht, die Leuchtpistole in der Hand. Die Rakete steigt hoch in den Himmel auf.
Hurley: Hoppla...
Rückblick[]
Sun sitzt in ihrem neuen erst spärlich eingerichteten Apartment zwischen unausgepackten Umzugskartons und betrachtet ein eingerahmtes Foto in ihrer Hand. Da kommt Jin zur Wohnungstür herein. Eine Pappkistenunterseite mit kleinen Plastikbechern und -dosen darauf.
Jin: [Überraschung! Ich habe hier deine Lieblingssuppe. Mit Tofu.]
Sun: [[Lächelt, steht auf, den Bilderrahmen noch in der Hand.] Danke. Ich packe nur noch den Karton aus.]
Jin: [Wir packen später aus. Lass uns essen.]
Er stellt das Essen ab. Sun nimmt ein zweites Bild zur Hand.
Sun: [Hast du was dagegen, wenn ich die hinstelle?]
Jin: [Nein, habe ich nicht.]
Sie zeigt ihm eins der Bilder, er lächelt, geht zu ihr, stellt sich hinter sie und schlingt seine Arme um sie. Sein Kinn auf ihrer Schulter. Auf dem Foto ist Sun zwischen ihren Eltern beim Schulabschluss zu sehen.
Jin: [Sogar in Talar und Doktorhut... ...bist du die attraktivste Frau, die ich je gesehen habe.]
Sun lächelt, er küsst ihre Wange, sie legt die Fotos weg und wendet sich ab. Etwas verwirrt sieht er ihr nach.
Sun: [Hast du keine Fotos von deiner Familie?]
Jin: [Wir hatten keinen Fotoapparat... ...als ich klein war.]
Sun: [Kein einziges Foto? Hat dir... ...dein Vater nichts hinterlassen?]
Jin: [[Zögernd] Ich war in der Armee, als er starb.]
Sun: [[Verwirrt] In der Armee? Du hast gesagt, du warst 16, als dein Vater starb.]
Jin: [[Fest] Nein. Ich war in der Armee.]
Sun: [Aber du hast mir gesagt...]
Jin: [[Ungehalten] Das hast du was falsch verstanden. [Sun sieht ihn an.] Was soll das, Sun?]
Sun: [Es ist... Nichts. Es tut mir leid.]
Ihr skeptischer Blick bleibt.
Jin: [[Leise] Deine Suppe wird kalt.]
Er wendet sich ab.
Inselabschnitt[]
Sun hilft Kate, eine Plane an ihrer Unterkunft zu befestigen.
Sun: Wie ist es so?
Kate: Das ist perfekt. Danke.
Während Kate ein Band um Pfosten und Plane wickelt, fällt ihr Blick auf Jack, der auf die Campküche zugeht. Sun bemerkt den Blick.
Sun: Was glaubst du ist mit Jack passiert, als er bei Den Anderen war? [Kate sieht sie verwundert an.] Er wirkt verändert, seit er wieder hier ist.
Kate: [Klingt leichtfertiger als sie aussieht.] Er sagt, dass er trotz allem ihr Gefangener war und dass er nur mit Ihnen zusammengearbeitet hat, weil er gehofft hat, dass Sie ihn von der Insel lassen.
Sun: Und? Glaubst du ihm?
Kate: [Zögernd] Warum sollte ich nicht?
Sun: Er war bei mir und hat nach meiner Schwangerschaft gefragt.
Kate: Und? Das hat doch nicht das geringste...
Sun: Und was ist... wenn Die Anderen mein Baby haben wollen? Er war eine Woche allein bei Ihnen. Woher wissen wir, dass er uns nicht verraten wird?
Kate: [Zögert, weicht ihrem Blick aus.] Jack würde uns niemals verraten.
Sun: [Skeptisch] Verschweigst du mir etwas?
Kate hält inne, überlegt kurz, sieht sie dann ernst an.
Kate: Juliet ist es. [Sun runzelt die Stirn.] Sie war ihre Ärztin, sie sollte für... Nachwuchs sorgen und sich um die schwangeren Frauen kümmern. Die Krankheit von Claire, das hat sie mir und Jack erzählt... sie wollten unbedingt Claires Baby.. um es genau zu erforschen.
Sun starrt sie an. Gleich darauf läuft sie aufgebracht über den Strand zu Juliet hinüber, die vor einem Wasserauffangbecken sitzt. Kate versucht sie aufzuhalten.
Kate: Sun! Warte. Du solltest du nicht tun.
Sun: Lass mich in Ruhe!
Sie bleibt vor Juliet stehen. Kate gleich hinter ihr.
Sun: Erzähl mir von deinen Forschungen.
Juliets Blick wandert zu Kate.
Kate: Sun...
Sun: Was passiert mit den Schwangeren?
Juliet: [Klingt verwundert] Bist du schwanger?... Bist du sicher? Woher weißt du das?
Sun: Ich habe dich was gefragt.
Doch Juliet antwortet nicht, betrachtet sie nur still, während Sun immer aufgebrachter wird.
Sun: Vielleicht stört es niemanden, dass du so tust, als wärest du eine von uns, aber ich will wissen was los ist. Ich will Antworten. Was führt ihr im Schilde? Wieso entführt ihr Kinder? Was passiert mit Schwangeren auf dieser Insel? Was passiert mit...
Juliet: Sie sterben alle. Keine überlebt.
Sun starrt sie an.
Kate: Sun, komm, lass uns gehen...
Kate wirft Juliet einen vorwurfsvollen Blick zu und führt die verstörte Sun mit sich fort.
Hurley, Charlie, Jin und Desmond sitzen um die verletzte Frau herum, die immer noch Worte vor sich hinmurmelt. Andere jetzt.
Charlie: Was hast sie gesagt?
Jin: Chinesisch, nicht Koreanisch.
Charlie: Und wenn wir's einfach rausziehen?
Desmond: Das macht es nur schlimmer.
Charlie: Weißt du nicht, worum es hier geht? Oder hattest du wieder so ne Vision? Wer kriegt diesmal nen Pfeil in den Hals?
Desmond: Darf ich dich an was erinnern?! Sie hat meinen verdammten Namen gesagt! Sie hatte ein Foto von mir und meiner Freundin!! Ob ich weiß, worum es geht? Ich weiß es besser als ihr?!
Hurley: Hey, Leute, schon gut.
Desmond: Wir haben schon genug Zeit verschwendet.
Er greift nach seinem Rucksack.
Charlie: Du lässt uns hier nicht allein.
Desmond: Lass mich einfach durch, Charlie.
Charlie: Nein!
Da raschelt es, irgendwo im Gebüsch, ganz nah. Und sie verstummen und sehen um sich. Desmond zückt sein Messer. Das Rascheln wird lauter, kommt immer näher.
Und dann taucht plötzlich Mikhail mit der Augenklappe auf. Bleibt stehen, als hätte auch er sich erschreckt.
Die vier starren ihn an.
Einen Moment lang ist es still.
Dann ergreift er die Flucht.
Jin rennt hinterher.
Desmond: Hey, Jin!
Auch er rennt los.
Desmond: Jin! Jin!
Mikhail jagt durch den Dschungel, Jin hinter ihm her, erwischt ihn und reißt ihn zu Boden. Mikhail versetzt ihm einen Schlag mit dem Ellbogen, versucht, ihn mit einem kleinen Holzstab zu erstechen, doch Jin weicht aus, schlägt zu, versucht ihn zu überwältigen, doch Mikhail ist stark, wehrt sich, schlägt zurück, packt ihn und drückt ihn gegen einen Baum, die Hände um seinen Hals. Jin geht die Luft aus, doch er kann sich befreien, ein gezielter Schlag gegen beide Schläfen und Mikhail läßt von ihm ab und mit einem gezielten Tritt gegen den Kopf wirft Jin Mikhail zu Boden. Und als Desmond und Charlie angelaufen kommen, hat Jin Mikhail im Schwitzkasten.
Desmond packt ihn und drückt ihn gegen einen Baum.
Desmond: Wer bist du?
Mikhail sieht ihn nur an, ganz gelassen, und antwortet nicht.
Desmond: [Aufgebracht, prest ihm die Signalleuchtpistole gegen die Brust.] Ich will wissen, wer du bist?
Charlie: Das ist der Kerl, der auf Sayid geschossen hat. [Mikhail wirft ihm einen grimmigen Blick zu.] Kate hat erzählt, dass er in der Station war, die Locke in die Luft gejagt hat. Er ist einer von Denen.
Hurley: Ich dachte, Locke hätte ihn mit diesem Elektrozaun getötet.
Mikhail schmunzelt, ganz sacht.
Desmond: Du hast noch 5 Sekunden, um zu reden. Dann schieße ich auf dich, Bruder!
Mikhail: Mit einem Leuchtgeschoss?
Desmond: Und wie wird sich das wohl anfühlen? Aus diesem Abstand ein Leuchtgeschoss auf die Brust zu kriegen?
Mikhail: Wie dein Freund schon gesagt hat, eigentlich bin ich längst tot.
Während die anderen die Stirn runzeln, klingt die schwache Stimme der verletzten Frau wieder auf.
Frau: Ayudame. Estoy... estoy muriendo.
Desmond bemerkt Mikhails Blick.
Desmond: Du hast sie verstanden...
Mikhail: Sie spricht Italienisch. Sie fragt nach Hilfe. Sie stirbt. [Desmonds Blick wandert zu der Frau hinüber.] Ich war Sanitäter in der Sowjetischen Armee. Ich biete euch meine Dienste an. [Anmerkung: "Ayudame. Estoy muriendo." ist Spanisch und nicht Italienisch. In der englischen Originalfassung spricht Naomi hier Italienisch.]
Desmond packt ihn am Kragen und schubst ihn zu der Frau hinüber. Die Waffe weiter auf ihn gerichtet.
Charlie: Warte... was hast du vor?
Desmond: [Grimmig] Ich will sie retten.
Sie gehen zu der Frau hinüber, Mikhail kniet sich neben sie, betrachtet die Verletzung.
Mikhail: Der Ast bohrt sich in ihre Lunge. Sie füllt sich mit Blut. Der Überdruck muss weg, sonst stirbt sie.
Desmond: Dann mach es! Hilf ihr!
Mikhail: Wenn ich ihr helfe, dann müsst ihr mich gehen lassen, als wäre ich niemals hier gewesen.
Jin wirft Desmond einen Blick zu, auch Charlie starrt ihn an. Desmond zögert. Dann nickt er. Nickt Mikhail zu.
Desmond: Was brauchst du?
Sun sitzt allein abseits des Camps am Strand und starrt nachdenklich aufs aufgewühlte Meer hinaus. Sie hört Aaron und Claire zusammen spielen, sieht zu ihnen hinüber. Claire legt den Kleinen gerade in sein Bettchen.
Claire: [Im Hintergrund] Jetzt wird geschlafen.
Sun lächelt, doch nur ganz sacht, und wendet den Blick wieder ab.
Rückblick[]
Sun geht über einen Steg am Rande eines kleinen Fischerdorfes, an dessen Ende ein Mann in einem Boot Fischernetze zusammenpackt. Sie bleibt vor ihm stehen, wirft einen Blick auf das Foto, das sie nebst einer Landkarte in den Händen hält, ehe sie ihn ansieht.
Sun: [Entschuldigung, sind Sie Mr. Kwon?]
Er sieht auf, lächelt.
Mr. Kwon: [Ja. Sie müssen Sun sein.]
Sun nickt und lächelt.
Gleich darauf schenkt er ihr in seiner kleinen Fischerhütte Tee ein.
Sun: [Vielen Dank.]
Er setzt sich zu ihr. Er ist ein äußerst sympathischer Mann. Und das Gespräch zwischen den beiden verläuft höflich und herzlich und angenehm ruhig.
Mr. Kwon: [Bitte, erzählen Sie mir von der Hochzeit.]
Sun: [Es war wunderschön. Der glücklichste Tag in meinem Leben.]
Mr. Kwon: [Und wahrscheinlich auch der im Leben meines Sohnes.]
Sun lächelt, doch zögerlich.
Sun: [Mr. Kwon. Warum waren Sie nicht auf der Hochzeit?]
Mr. Kwon: [Was hat er Ihnen gesagt?]
Sun: [Er hat mir gesagt... ...dass Sie tot sind. Warum sagt er so etwas?]
Mr. Kwon: [Ihm ist seine Herkunft peinlich.]
Sun: [Haben Sie ihm deswegen gesagt... ...dass seine Mutter gestorben ist als er ein Baby war?]
Mr. Kwon: [Seine Mutter... ...hatte viele Männer. Sie hat mich mit dem Baby zurückgelassen. Ich habe ihn allein groß gezogen. Ich war mir nicht mal sicher, dass ich der Vater bin. Aber wer hätte sich sonst um ihn gekümmert?]
Betroffen nickt Sun. Er lächelt wieder, klingt kein bißchen bitter oder aufgebracht. Legt seine Finger sacht unter Suns Kinn.
Mr. Kwon: [Sie sind wunderschön. Es freut mich sehr, Sie kennen zu lernen. [Sun lächelt ganz gerührt.] Sie dürfen ihm niemals sagen, dass wir uns getroffen haben. Oder dass seine Mutter noch lebt. Bitte... Tun sie mir den Gefallen. Ersparen Sie ihm diese Schande.]
Er nickt ihr zu. Sun, Tränen der Rührung in den Augen, nickt ebenfalls.
Inselabschnitt[]
Jemand schleicht sich durch das schlafende Strandcamp. Schleicht sich zu Suns Unterkunft. Eine Hand legt sich auf Suns Mund, und sie schreckt auf. Juliet kniet vor ihrem Bett.
Juliet: [Kühl] Sei ruhig.
Entsetzt starrt Sun zu ihr auf.
Juliet: Nicht bewegen.
Sun rührt sich nicht, versucht nicht mehr zu schreien.
Juliet: Wenn du willst, dass ich dir und deinem Baby helfe und ich deine Fragen beantworten soll, dann musst du mit mir mitkommen, sofort! Nur wir beide und sonst niemand.
Sie nimmt ihre Hand von Suns Mund, und Sun schnappt heftig nach Luft, starrt sie weiter an.
Sun: Wenn du die Wahrheit gesagt hast, dann bin ich bereits tot. Wieso sollte ich mit dir gehen?
Juliet: Weil es für dich vielleicht noch Hoffnung gibt.
Sun zögert, doch Juliet steht auf, hält ihr ihre Hand hin. Und Sun nimmt sie an.
Juliet führt Sun durch den nachtfinsteren Dschungel. Beide haben Fackeln in den Händen.
Sun: Wohin gehen wir?
Juliet: In der Nähe ist eine medizinische Station. Da gibt es ein Ultraschallgerät.
Sun: Claire und Kate haben mir davon berichtet. Sie war verlassen. Sie haben da nichts gefunden.
Juliet: Weil sie nicht wussten, wo sie suchen sollen.
Sun: Was hast du da drin vor?
Juliet: [Fast seufzend wegen des spürbaren Misstrauens] Ich werde mir dein Baby ansehen und bestimmen wie alt es ist, ehm, den Tag der Empfängnis. Der Ultraschall verrät mir wann du schwanger geworden bist, plus minus einen Tag. Wenn du schon schwanger auf die Insel gekommen bist ist mit dir und deinem Baby wahrscheinlich alles in Ordnung. Wurdest du aber hier schwanger, dann...[Sie redet nicht weiter.] Wir werden uns darum kümmern wenn es soweit ist. Wann hast du das letzte Mal mit deinem Mann geschlafen?
Sun: Das würde ich gerne für mich behalten.
Juliet: Natürlich ist das sehr persönlich, aber wenn ich das weiß, kann ich errechnen wann..
Sun: [Unterbricht sie kühl] Wird das nicht der Apparat tun?
Juliet: Ja...
Sun: Dann lass uns weitergehen.
Juliet nickt ergeben und geht weiter.
Rückblick[]
Sun betritt das Firmengebäude ihres Vaters, zögert an der Treppe, zögert, ehe sie das Büro betritt. Ihr Vater unterhält sich gerade mit Geschäftspartnern. Seine Empfangsdame unterrichtet ihn von Suns Besuch.
Empfangsdame: [Mr. Paik. Ihre Tochter ist hier für Sie.]
Geschäftspartner: [Zu Sun] [Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Hochzeit.]
Sun: [Vielen Dank.]
Geschäftspartner: [Zu Sun] [Wir wünschen Ihnen viel Glück.]
Sie verlassen das große Büro und lassen Sun und ihren Vater in plötzlicher Stille zurück.
Mr. Paik: [Was verschafft mir die Ehre?]
Sun: [Ernst, angespannt, senkt kurz den Kopf.] [Ich muss dich um einen Gefallen bitten.]
Mr. Paik: [Lächelt jedoch] [Was kann ich für dich tun, mein Schatz.]
Sun zögert.
Sun: [Ich, ich brauche... 100.000 Dollar.]
Mr. Paiks Lächeln erlischt.
Mr. Paik: [Wofür?]
Sun: [Das kann ich dir nicht sagen.]
Mr. Paik: [Warum sollte ich dir ohne jede Erklärung Geld geben?]
Sun: [Kühl] [Weil ich mein ganzes Leben... ...so getan habe, als wüsste ich nicht, was du machst. Ich habe dir gestattet, dass du mich kontrollierst. Ich habe so getan, als wäre alles in Ordnung. Ich werde weiter so tun. Wenn du mir das Geld gibst, um das ich bitte. Ohne weitere Fragen.]
Mr. Paik: [Wir leben in einer Welt, wo nun mal Fragen gestellt werden.]
Sun: [Ich tue das, um jemandem den ich liebe große Schande zu ersparen.]
Pause.
Mr. Paik: [Dein neuer Ehemann?]
Sun antwortet nicht, weicht seinem Blick aus. Mr. Paik betrachtet sie noch einen Moment lang forschend und grimmig, dann wendet er sich seinem Safe zu, öffnet ihn, holt Bündel von Geld daraus hervor und packt sie in einen braunen Papierumschlag, knallt ihn auf den Tisch.
Mr. Paik: [Wenn das Geld für deinen Mann ist... ...dann wird er in meiner Schuld stehen. Er wird kein Abteilungsleiter mehr sein. Er wird für mich arbeiten.]
Sun sieht ihn an, immer noch schweigend, zögert, begegnet seinem Blick... und nimmt den Umschlag.
Inselabschnitt[]
Im Dschungel ist es dunkel geworden. Noch immer kümmert sich Mikhail um die Verletzte, während die anderen um ihn herumstehen.
Mikhail: Was wisst ihr noch von dieser Frau? Hatte sie außer den Leuchtraketen etwas bei sich?
Hurley: Nur ein Buch, n schickes Funktelefon-Teil...
Charlie wirft ihm einen entsetzten Blick zu, schüttelt sacht den Kopf, und Hurley beißt sich rasch auf die Zunge.
Mikhail: Funktioniert es?
Hurley: [Murmelt] Würd ich dir grade sagen...
Mikhail wirft ihm einen kurzen Blick zu.
Mikhail: Einer muss mir helfen. Die anderen gehen beiseite. Ich brauche Platz.
Desmond: Ich helf dir.
Mikhail nickt ihm zu.
Mikhail: Wisch soviel Blut weg, wie du kannst. Wir müssen jetzt die Luft rauslassen!
Desmond kniet sich neben die Frau, die schwer und röchelnd atmet, tut was Mikhail ihm aufträgt.
Mikhail: Halt sie ruhig. Ruhig!
Desmond: [Grimmig] Ja, ich hab dich gehört.
Mikhail schlägt kräftig eine zuvor präparierte Spritze zwischen die Rippen der Frau, Blut und Luft zischen hervor, entsetzt starrt Desmond darauf.
Desmond: Ist das... normal?
Mikhail antwortet nicht, reißt statt dessen ganz ohne Vorwarnung den Ast aus der Wunde. Die Frau schreit auf. Die anderen stehen wie erstarrt.
Mikhail: [Ganz unbeeindruckt] Mullbinde!
Desmond drückt geistesgegenwärtig eine Mullbinde auf die Wunde.
Die Frau weint leise.
Mikhail: Kleb es fest. Aber vorsichtig. Die Kompresse muss locker sitzen. Die Wunde muss atmen können.
Die Frau hört auf zu weinen, öffnet die Augen, sieht Mikhail an. Sagt etwas zu ihm.
Frau: Eu não estou só. Eu não estou só.
Desmond: Was hat sie gesagt?
Mikhail: "Danke." "Danke, dass ihr mir geholfen hast."
Desmonds Blick bleibt skeptisch.
Juliet und Sun haben den versteckten Eingang zur Medizinstation erreicht.
Juliet: Hier geht es runter.
Sie reißt Zweige und Äste von der Tür fort, legt sie frei, öffnet sie. Eine Treppe und ein langer dunkler Gang öffnen sich vor Suns beunruhigten Augen, an seinem Ende flackert unwirklich fahles Licht. Juliet zögert nicht, hineinzugehen. Sun folgt ihr.
Es ist nicht zu übersehen, daß Juliet sich auskennt, sie schaltet Licht ein, führt Sun zielstrebig an Zimmern und Räumen vorbei, bleibt schließlich stehen.
Sun: Warum tust du das?
Juliet: Was?
Sun: Warum hilfst du mir?
Juliet: [Zögert, holt dann tief und seufzend Luft.] Es gab mal eine Zeit, da hab ich Frauen gesagt, dass sie schwanger sind und ihre Gesichter... Das war die beste Nachricht, die sie in ihrem gesamten Leben erhalten hatten. Dann kam ich hierher. Ich habe... insgesamt neun Patientinnen in drei Jahren verloren. Ich helfe dir, weil ich dir gerne sagen würde, dass du nicht auf der Insel von deinem Mann schwanger geworden bist... Ich möchte wieder gute Nachrichten überbringen.
Einen Moment lang sieht Sun sie nur stumm an. Dann...
Sun: Ich hatte Sex mit einem anderen.
Juliet: Oh...
Sun: Bevor wir hier gestrandet sind steckten wir beide in einer... schweren Krise. Wir waren nicht... Ich hatte einen Freund... Es war ein Fehler.
Juliet: [Sanft] Wir alle machen Fehler.
Sun: [Schluckt] Wo lang?
Juliet nickt und wendet sich wieder um, bleibt vor einem Schrank an der Wand stehen, versucht ihn beiseite zu schieben, sieht zu Sun zurück.
Juliet: Hilfst du mir das wegzuschieben?
Sun hilft ihr, sie schieben den Schrank beiseite.
Juliet: Das reicht.
Sie tritt vor die graue nun freiliegende kahle Wand und drückt ihre Hände auch gegen sie. Sun hilft ihr auch dabei, und die Wand lässt sich wegschieben, aufschieben wie eine Tür, und hinter ihr kommt ein komplett eingerichtetes nicht zu kleines Zimmer zum Vorschein, das aussieht wie für ein Baby gemacht mit einem Bettchen und Wickeltisch und Spielsachen in bunten fröhlichen Farben, dazu eine kleine Küchenecke, medizinische Geräte, ein Bett...
Verwirrt wandern Suns Blicke herum, während Juliet das Zimmer betritt und ein großes Tuch hochhebt, unter dem ein Ultraschallgerät zum Vorschein kommt.
Sun: Wieso ist der Raum versteckt?
Juliet: Das soll dich nicht beunruhigen.
Sun: [Nachdrücklich] Wo sind wir hier? Sag's mir.
Juliet dreht sich zu ihr um, sieht sie einen Moment lang schweigend an.
Juliet: [Leise] In diesem Raum sind die Frauen gestorben.
Sun starrt sie entsetzt an
Desmond und Mikhail knien nach wie vor neben der verletzten Frau im Dschungel.
Mikhail: Ihr geht es besser. Ihr müsst die Wunde sauber halten. Morgen geht es ihr wieder gut.
Charlie, Jin und Hurley stehen um sie herum.
Charlie: [Skeptisch] Morgen? Du hast ihre Lunge perforiert.
Mikhail: Auf dieser Insel sind die Regeln etwas anders. [Mit diesem unheimlich düsteren Schmunzeln in seinem einen Auge] Übermorgen vielleicht.
Charlie starrt ihn nur weiter an. Mikhail wendet sich von ihm ab, steht auf, sieht Desmond an.
Mikhail: Ich habe mein Versprechen gehalten. Sie wird leben.
Desmond steht ebenfalls auf, nickt. Charlie starrt ihn an.
Charlie: Du denkst nicht wirklich daran, ihn laufen zu lassen..
Desmond: [Zu Mikhail] Du kannst gehen.
Mikhail nickt ihm zu, dreht sich um, will gehen. Charlie versucht ihn aufzuhalten.
Charlie: Das ist nicht dein Ernst! Er ist einer von Denen!
Desmond: Was soll ich deiner Meinung nach machen? [Mikhail geht an Charlie vorbei.] Wir müssen eine Trage bauen und sie transportieren. Und gleichzeitig auf einen Gefangenen aufpassen? [Jin wirft einen Blick auf den Rucksack der Verletzten, öffnet ihn, sieht hinein.)
Charlie: Gib mir ein Seil und ich übernehme die Verantwortung.
Jin springt auf.
Jin: Telefon... Telefon!
Und rennt los, rennt Mikhail hinterher, irgendwo in den finsteren Dschungel hinein.
Desmond: Jin, nein!
Jin: [Im Laufen] Telefon!
Desmond: Jin, es ist in Ordnung!
Auch Desmond rennt los, rennt Jin hinterher. Und Charlie ihm.
Charlie: Nein, lass ihn, Desmond!
Desmond: Jin, komm wieder zurück!
Charlie: Nein, lass ihn!
Mikhail läuft noch nicht mal, er geht einfach vor ihnen her, wird rasch von Jin eingeholt und gepackt, herumgerissen.
Desmond: Jin, es ist in Ordnung. Nein! Jin, lass ihn gehn! Jin, lass ihn gehn!
Doch Jin hat das Telefon bereits an Mikhail gefunden und hält es Desmond aufgebracht vors Gesicht.
Jin: [wütend] Telefon!
Desmond sieht auf das Telefon hinunter, Charlie ebenso, dann starren sie Mikhail an.
Charlie: Du wolltest es stehlen.
Mikhail: Ich musste es versuchen, damit ihr mich respektiert.
Charlie: Und wenn ich dir dein anderes Auge aussteche? Würdest du das respektieren?
Mikhail: [Spöttisch, tut, als hätte er nicht richtig hören können.] Entschuldige, bitte? Was?
Desmond springt auf Charlie zu und hält ihn zurück.
Desmond: Charlie! Hör auf, Charlie! Lass ihn gehen!
Charlie: [Schubst Desmond von sich.] Das ist ein Fehler! Wir dürfen so einen nicht gehen lassen!
Desmond: Er hat unser Wort!
Charlie verstummt grimmig. Desmond sieht Mikhail an, der sehr zufrieden aussieht.
Desmond: Geh schon. Verschwinde von hier.
Mikhail lächelt, dreht sich um und geht. Charlie sieht ihm grimmig nach, dann wendet er sich ebenfalls ab.
Unten in der Dharma-Medizinstation bereitet Juliet alles für die Untersuchung vor, während Sun ruhelos auf und ab geht.
Sun: [Leise] Das Baby ist nicht von Jin. [Juliet wirft ihr einen Blick zu.] Wir wollten immer ein Baby in Korea und es ging nicht. Und der Arzt sagte mir, dass Jin unfruchtbar ist.
Juliet: Doch jetzt seid ihr auf der Insel.
Sun: Was?
Juliet: Wusstest du, dass die durchschnittliche Anzahl von Spermien pro Milliliter bei 60 bis 80 Millionen liegt? Aber auf dieser Insel ist sie fünfmal so hoch. Das nennen wir gute Chancen.
Sie deutet Sun, sich auf die Untersuchungsliege zu setzen und schaltet das Ultraschallgerät ein.
Juliet: Bist du bereit?
Sun: [Alles andere als bereit.] Ja.
Juliet: [Lächelt] Gut. Schieb dein Hemd etwas hoch. [Sie gibt Gel auf Suns Bauch.] Es ist kalt.
Sun: Werde ich das Baby sehen?
Juliet: Vielleicht. Du bist in den ersten drei Monaten, ganz sicher ist es also nicht. Wenn du kein Herz schlagen siehst dann mach dir bitte keine Sorgen, es ist noch sehr früh.
Sun: Wie funktioniert es?
Juliet: Ich messe die Größe des Embryos und die verrät uns wann die Empfängnis stattgefunden hat. Dann kennen wir den Vater.
Sun fängt plötzlich an zu weinen.
Juliet: Alles okay?
Sun: Ich verliere in jedem Fall. Überleb ich die Schwangerschaft, ist mein Baby nicht von Jin.
Juliet: Machen wir trotzdem weiter?
Sun: Ja.
Juliet: Okay. [Sie wendet sich wieder dem Bildschirm zu.] Der Moment der Wahrheit.
Rückblick[]
Sun steht allein im Schlafzimmer ihres Apartments neben dem Bett, sieht nachdenklich zum Fenster hinüber. Als sie Jin hört, dreht sie sich rasch um und gibt vor, das Bett zu machen.
Jin: [Mrs. Kwon.]
Sun: [Lächelt] [Mr. Kwon.]
Er geht zu ihr, küsst sie.
Jin: [Ich habe gehört, du warst heute in der Firma. Wieso hast du mir nicht "Hallo" gesagt?]
Sun: [Nervös] [Ich wollte dich nicht stören.]
Jin: [Du könntest mich niemals stören.]
Sun: [Nächstes Mal. Versprochen.]
Jin: [Hast du in den Briefkasten gesehen?]
Sun: [Entschuldige. Habe ich vergessen.]
Jin: [Hast du den Briefkastenschlüssel?]
Sun: [Er ist in meiner Handtasche.]
In dem Moment, als er geht, den Schlüssel zu holen, fällt ihr etwas ein und sie läuft ihm nach.
Sun: [Jin! Warte...]
Doch es ist bereits zu spät, er hat den Umschlag mit dem Geld in ihrer Tasche schon entdeckt, sieht sie verwirrt an.
Jin: [Was ist das für Geld?]
Sun: [Es ist... von meinem Vater.]
Jin: [Wieso?]
Sun: [Ich wollte Möbel für uns kaufen. Und ich wollte, dass wir tolle Flitterwochen haben.]
Jin: [Sichtlich bestürzt] [Ich kann für dich sorgen. Die Flitterwochen, die Möbel. Ich weiß, dass es länger dauert... ...aber das wird alles kommen. Und ich bezahle es. Ich werde immer für dich sorgen, Sun.]
Sun: [Ich weiß.]
Jin: [Dann bring es zurück. Ich will nicht noch tiefer in der Schuld deines Vaters stehen. Bitte.]
Sun ist den Tränen nahe.
Sun: [Jin. Ich liebe dich.]
Jin: [Wie verrückt?]
Sun: [Nickt] [Wie verrückt.]
Sie küsst ihn, nimmt den Umschlag und steckt ihn zurück in ihre Handtasche.
Inselabschnitt[]
Juliet fährt mit dem Schallkopf über Suns Bauch. Plötzlich klingt ein dumpfer schneller Herzschlag auf. Sun hebt den Kopf.
Juliet: Da ist es. Da ist dein Baby. Siehst du es?
Sun: [Lächelt ganz fassungslos] Ich kann es sehen.
Beide lachen.
Sun: Ein Mädchen oder ein Junge?
Juliet: Dafür ist es noch zu früh. Aber, ehm, siehst du diese Ausschläge? Das sind die Herzschläge. Es schlägt stark und es wirkt völlig gesund.
Sun nickt, strahlt noch immer. Juliet wendet sich wieder dem Gerät zu, ernster jetzt.
Juliet: Okay. Ihr seid also jetzt seit 90 Tagen hier. Das Baby wurde empfangen vor ungefähr 8 Wochen... vor etwa 53 Tagen.
Suns Lächeln erstirbt.
Juliet: Du bist auf der Insel schwanger geworden.
Sun schlägt die Hände vors Gesicht und fängt wieder an zu weinen.
Juliet: Es tut mir leid. Es tut mir unendlich leid, Sun. Ich werde alles tun, was ich kann.
Da lächelt Sun plötzlich unter ihren Tränen.
Sun: Es ist von Jin.
Juliet, selbst Tränen in den Augen, nickt.
Rückblick[]
Sun nähert sich der alten Frau, die sie wegen des Geldes erpresste. Sie wartet hinter der Brücke am Fluss.
Frau: [Lächelnd] [Ich dachte schon, Sie kommen nicht mehr.]
Sun sagt nichts, sieht sie nur kühl an, holt den Umschlag aus der Tasche und gibt ihn ihr. Die Frau reißt ihn an sich, sieht hinein.
Sun: [Warum haben Sie nicht gesagt, dass Sie Jins Mutter sind?]
Frau: [Ich habe ihn zur Welt gebracht. Aber deswegen bin ich noch nicht seine Mutter.]
Sun: [Sie wissen, wie mächtig meine Familie ist. Mein Mann glaubt, Sie seien tot. Zwingen Sie mich nicht, das Realität werden zu lassen.]
Damit geht sie und lässt die Frau mit dem Geld stehen.
Inselabschnitt[]
Juliet und Sun verlassen die Medizinstation. Inzwischen ist es draußen wieder hell geworden.
Sun: Wie viel Zeit habe ich noch?
Juliet: [Leise] Die meisten Frauen schaffen es bis zur Mitte des zweiten Trimenons... Aber bis ins dritte schafft es keine.
Sun: Also habe ich noch zwei Monate. [Sie nickt, wie zu sich selbst, ehe sie Juliet wieder ansieht.] Ich bin... sehr froh, dass das Baby von Jin ist. Das waren gute Neuigkeiten, Juliet.
Juliet: [Ergriffen] Es war mir ein Vergnügen, Sun.
Sun wendet sich zum gehen.
Juliet: Ich muss nochmal rein und kucken, ob alles in Ordnung ist. Ich will nicht riskieren, dass wir irgendwas zurückgelassen haben.
Sun bleibt zwar stehen und sieht sich zu ihr um, sagt jedoch nichts.
Juliet: Wartest du hier draußen?
Sun: Okay.
Juliet nickt und geht zurück zum Eingang.
Sun: Juliet? [Juliet bleibt stehen] Danke.
Juliet nickt und lächelt und verschwindet in der Station. Sie geht die leeren Flure entlang bis hin zu einem Schrank, öffnet eine Tür, hinter der nichts anders als ein Diktiergerät liegt. Sie nimmt es zur Hand, schaltet auf „Aufnahme“, spricht leise und sachlich.
Juliet: Ben, es ist 6 Uhr am Samstagmorgen. Kwon ist schwanger. Der Fötus ist gesund und wurde auf der Insel gezeugt mit ihrem Mann, der in Korea unfruchtbar gewesen ist. Ich brauche noch etwas Zeit für die Proben von den anderen Frauen. Die von Austen ist kein Problem. Ich melde mich wieder wenn ich mehr weiß.
Sie drückt die Stop-Taste, ehe sie weiterspricht.
Juliet: Ich hasse dich...
Und dann legt sie das Gerät wieder zurück in den Schrank und klappt die Tür zu.
Charlie, Jin und Desmond bauen eine Trage für die verletzte Frau.
Charlie: Man kann ihnen nicht vertrauen, verstehst du?
Desmond: Wovon redest du?
Charlie: Den Anderen... du hast einen laufen lassen. Morgen ist er mit fünf seiner Freunde zurück. Wir hätten ihn töten sollen.
Jin: [Deutet auf einen der Knoten.] Charlie. Äh, fest.
Charlie: Oh, okay. [Er zieht den Knoten stramm.]
Desmond: Weißt du, Bruder, nach meiner Rechnung, habt ihr mehr von ihnen umgebracht als umgekehrt.
Charlie: Wer hat denn angefangen? [Desmond schüttelt fast spöttisch den Kopf.] Und nur weil einer ankommt mit Kate und Jack heißt das nicht, dass wir ihnen vertrauen können.
Desmond wirft ihm einen langen stummen Blick zu.
Hurley sitzt abseits außer Hörweite neben der Frau, das leere Telefon in der Hand, hält es an sein Ohr, tut, als würde er telefonieren.
Hurley: Mom?
Da wacht die Frau auf, hustet.
Frau: Wo bin ich?
Hurley: Ganz ruhig. Du hattest gerade noch einen riesigen Ast..
Frau: [Nachdrücklicher] Wo bin ich?
Hurley: Ich weiß es nicht. Auf einer Insel. Kommst du uns retten? Gibt's noch mehr Leute? Wie funktioniert das Telefon?
Frau: Wer bist du?
Hurley: Hugo Reyes. Ich und einige Leute haben den Absturz von Oceanic Flug 815 überlebt. Bist du deswegen hier? Bist du auf der Suche nach uns?
Frau: [Verwirrt, nahezu erschrocken] 815? Flug 815? Du meinst den aus Sydney?
Hurley: [Ganz aufgeregt] Ja!
Frau: Nein, das ist völlig unmöglich.
Hurley: Ja, ich weiß. Es war nicht leicht, aber wir haben Essen gefunden...
Frau: Nein nein...
Hurley: ...und in der Station noch mehr Essen...
Frau: Flug 815... das.. das Flugzeug wurde gefunden. Es gab keine Überlebenden. Sie waren alle tot.
Hurley starrt sie fassungslos an.
Hurley: Was?